Verstehen und Bewältigen von Lipödem
Was ist Lipödem? Eine klare Definition
Bei einem Lipödem handelt es sich um eine schleichende chronische Erkrankung des Unterhautfettgewebes in erster Linie bei Frauen. Die Körperbereiche, die üblicherweise von der krankhaften Fettverteilungsstörung betroffen sind, sind die Hüfte und Beine, aber auch die Arme. Genetische und hormonelle Einflüsse können das Lipödem in seiner Ausprägung triggern, was zu starken Schmerzen und langfristig zu Bewegungseinschränkungen führen kann. Man geht davon aus, dass circa jede zehnte Frau an einem Lipödem erkrankt, viele sind bzw. bleiben jedoch lange im Ungewissen über die Krankheit.
Psychologische Auswirkungen von Lipödem auf Betroffene
Nicht selten kommt es vor, dass Frauen jahrelang nicht wissen, dass sie tatsächlich ein Lipödem haben. Sie kämpfen nach wie vor verzweifelt mit Vorurteilen in der Gesellschaft oder auch bei Ärzten, da die Krankheit sowie die Symptome immer noch wissenschaftlich erforscht werden und viele noch zu wenig darüber informiert und aufgeklärt sind.
Lipödem-Betroffene klagen bereits im Anfangsstadium häufig über schmerzhafte Begleiterscheinungen wie Brennen, Spannungsgefühle oder Schwellungen an den Beinen. Auch die Ästhetik ist ein wichtiges emotionales Thema, denn die erkrankten Fettzellen der betroffenen Areale sind diät- und sportresistent, der Umfang nimmt fortschreitend zu, was eine große Auswirkung auf das körperliche Wohlbefinden haben kann.
Oft bringt erst die Diagnose ein Gefühl der Erleichterung, dass es sich um eine Erkrankung und nicht um eigenes „Verschulden“ handelt.
Behandlungsoptionen bei Lipödem und deren Kostenübernahme
Übersicht: Behandlungsmethoden für Lipödem
Die Behandlungsmethoden für ein Lipödem lassen sich grundsätzlich in zwei Ansätze einteilen: Die konservativen Therapiemethoden und die chirurgische Lipödem-Therapie.
Die konservative Therapie (= ohne Operation) besteht meist aus einem Zusammenspiel verschiedener Maßnahmen, um die Symptome zu lindern und das Fortschreiten des Lipödems zu verzögern. Sie wird auch als Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) bezeichnet. Häufiger Bestandteil ist die Kompressionstherapie (u. a. Kompressionsstrümpfe) sowie manuelle Lymphdrainagen (MLD) oder auch eine entsprechende Bewegungstherapie und Hautpflege. Konservative Therapien können zur Verbesserung der Beschwerden beitragen, eine Zunahme des Lipödems verlangsamen und die Bildung eines Lipo-Lymphödems verhindern. Sie müssen jedoch kontinuierlich und lebenslang angewendet werden.
Die chirurgische Therapie des Lipödems erfolgt mit einer sogenannten Liposuktion. Je nach Ausprägung werden in meist mehreren Operationen die krankhaften Fettzellen abgesaugt. Dies reduziert nachhaltig und sehr deutlich den Umfang an den betroffenen Arealen sowie die Symptome. Der Eingriff erfolgt in der Regel in Vollnarkose und wird meist von ausgebildeten Plastischen Chirurgen durchgeführt. Die Ursache selbst kann zwar auch damit nicht therapiert werden, jedoch schafft eine Lipödem-Liposuktion langfristig Erleichterung bei den Betroffenen.
Video von Dr. Patzschke zum Thema „Konservative vs. Operative Lipödem Therapie“
THERESIUM | Dr. Kloeppel
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Krankenkassenleistungen bei Lipödem-Behandlungen
Ob und inwiefern sich die Krankenkassen bei einer Lipödem-Behandlung an den Kosten beteiligen, hängt von unterschiedlichen Voraussetzungen und von der Krankenkasse selbst ab. Gesetzliche und private Krankenkassen unterscheiden sich dabei meist in ihren Leistungen. Eine medizinische Notwendigkeit zur Behandlung des Lipödems muss jedoch immer vorliegen.
Gesetzlich Versicherte haben mehrere Bedingungen zu erfüllen, damit überhaupt die Chance einer Kostenbeteiligung besteht. Hinsichtlich einer Liposuktion bei Lipödem übernehmen gesetzliche Krankenkassen in der Regel erst bei sogenannten schweren Fällen einen Teil der Kosten, wenn bereits ein Stadium 3 vorherrscht. Zudem müssen über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten erfolglos konservative Therapien durchgeführt worden sein, der BMI sollte unter 35 liegen und der behandelnde Arzt muss eine Kassenzulassung besitzen. Diese Voraussetzungen gelten seit Januar 2020 und gehen aus der Bewertung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) von Ärzteverbänden, Kliniken und gesetzlichen Krankenkassen hervor. Ende 2024 soll jedoch eine neue Bewertung des G-BA im Hinblick auf die Ergebnisse einer noch laufenden Erprobungsstudie stattfinden.
Generell sind Kostenübernahmen leider nach wie vor mit einem großen bürokratischen Aufwand verbunden, der Geduld erfordert. Darüber hinaus wird, wenn überhaupt, meist nur ein kleiner Anteil der OP-Kosten getragen. Dennoch gibt es auch Einzelfallentscheidung, bei denen die Krankenkassen Kosten für einen operativen Eingriff auch im Stadium 1 oder 2 übernommen haben.
In Bezug auf konservative Therapiemaßnahmen beteiligen sich die gesetzlichen Krankenkassen weitgehend an den Behandlungen, wenn eine entsprechende ärztliche Verordnung für die Therapien vorliegt.
Lipödem-Betroffene, die privat versichert sind, haben meist bessere Chancen auf eine Kostenübernahme bei einer Liposuktion. Unabhängig vom Stadium sind die privaten Kassen grundsätzlich verpflichtet, die Kosten zu tragen, wenn es sich um einen medizinisch indizierten Eingriff handelt. Jedoch sollten sie hierbei einen Blick auf den Versicherungsvertrag werfen, denn die Regelungen können sehr unterschiedlich ausfallen. Nicht selten kommt es zu Rechtsstreitigkeiten. Vor der Behandlung sollte ein Kostenvoranschlag eingereicht werden. Als Privatversicherte können Sie Ihren operierenden Arzt frei wählen, unabhängig davon, ob er eine Kassenzulassung besitzt.
Erfahrungen mit Krankenkassen bei der Behandlung von Lipödem
Patientenerfahrungen: Umgang mit Krankenkassen
Geht es um eine mögliche Kostenübernahme durch die Krankenkassen, berichten Lipödem-Erkrankte von unterschiedlichen Erfahrungen. Der Großteil jedoch sieht den Umgang mit den Krankenkassen als sehr beschwerlich, zeitaufwendig und meist erfolgslos, insbesondere bei einer chirurgischen Behandlung.
Zwar bieten mittlerweile viele Fachportale, Gesellschaften und Beratungsstellen ausführliche Informationen und Empfehlungen zur Vorgehensweise für eine mögliche Kostenübernahme durch die Kassenkasse, dennoch gibt es häufig Hürden zu überwinden. Im ersten Schritt steht meist eine ausführliche Diagnosestellung durch einen Phlebologen oder Lymphologen an, ehe es an die weitere Koordination mit der Krankenkasse geht.
Nicht selten entscheiden sich Patientinnen dann doch dazu, die Kosten einer Operation selbst zu tragen oder bleiben bei konservativen Maßnahmen.
Was tun bei Ablehnung durch die Krankenkasse?
Für den Fall, dass die Krankenkasse eine Kostenbeteiligung ablehnt, gibt es die Möglichkeit, Widerspruch dagegen einzulegen. Dieser muss innerhalb von vier Wochen bei der Krankenkasse erfolgen. Eine ausführliche Begründung des Widerspruches ist hierbei noch nicht nötig, das Nachreichen einer detaillierten Argumentation sollte jedoch im Widerspruchsschreiben bereits angekündigt werden.
Darüber hinaus sollte das Gutachten des MD (Medizinischer Dienst) angefordert werden, welches dann nach Überprüfung mit dem operierenden Arzt bei fachlicher Mangelhaftigkeit angefochten werden kann. Bestehen Sie in Ihrem Widerspruch unbedingt auf eine erneute Überprüfung Ihres Falles und versuchen Sie, beispielsweise mit Unterstützung eines fachkundigen Anwalts die Argumente der Krankenkasse und des MD für deren Ablehnung bestmöglich zu widerlegen. So besteht eine Chance, dass sich die Krankenkasse doch noch an den Kosten beteiligen könnte, denn Gerichtsverfahren versuchen auch diese so gut es geht zu umgehen.
Sollte die Krankenkasse auch nach dem Widerspruch ablehnen, ist zu überlegen, ob Sie den operativen Eingriff dennoch durchführen lassen und die Kosten dafür selbst tragen möchten. Einige Kliniken bieten mittlerweile Finanzierungsmöglichkeiten an, um die Behandlungskosten schrittweise abzubezahlen.
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Anleitung zur Beantragung der Kostenübernahme
Schritt-für-Schritt: Antrag auf Kostenübernahme
Bevor es an die Antragsstellung für eine Kostenübernahme der Liposuktion bei der Krankenkasse geht, ist es ratsam, einen Spezialisten aufzusuchen, der ein mögliches Lipödem diagnostizieren kann. Die Diagnosestellung ist nämlich Voraussetzung für den Befund der medizinischen Notwendigkeit einer chirurgischen Behandlung.
In der Regel sollten Sie sich hierzu an einen Phlebologen oder Lymphologen wenden. Dieser kann durch bestimmte Untersuchungen und Ausschlussverfahren herausfinden, ob Sie an einem Lipödem erkrankt sind. Auch die Einholung eines Attestes bei einem Orthopäden hinsichtlich starker Gelenkbelastungen (häufig im Kniebereich), kann schon einmal hilfreich sein.
Darüber hinaus benötigen Sie einen Nachweis, dass über einen Mindestzeitraum von sechs Monaten oder mehr bereits eine konservative Therapie ohne befriedigende Verbesserung der Symptome durchlaufen wurde.
Im Falle von zusätzlicher Übergewichtigkeit sollte eine Gewichtsabnahme dokumentiert werden. Der BMI (Body Mass Index) sollte den Regelungen nach bei unter 35 kg/m2 liegen.
Wenn Sie diese Unterlagen vorliegen haben, stellen Sie im nächsten Schritt den schriftlichen Antrag auf Kostenübernahme für eine Liposuktion bei Ihrer Krankenkasse. Legen Sie dem Antrag alle wichtigen Dokumente wie Atteste und Befunde bei und senden Sie diese am besten per Einschreiben an Ihre Krankenkasse. Es empfiehlt sich, vorab von allen Dokumenten Kopien für Ihre Unterlagen anzufertigen.
Anschließend heißt es abwarten, bis sich die Krankenkasse auf Ihren Antrag hin zurückmeldet.
Manche Betroffene nutzen vorab auch bereits die Zeit zur Beratung bei Fachärzten, die ein Lipödem chirurgisch behandeln. So erhalten sie schon einmal einen Überblick, wie ein chirurgischer Therapieplan aussehen könnte und mit welchen Kosten in etwa zu rechnen wäre.
Wichtige Dokumente und Vorbereitungen
Um einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse für eine medizinisch indizierte Liposuktion bei Lipödem einzureichen, sind einige wichtige Unterlagen notwendig:
- Schriftlicher Antrag bei der Krankenkasse
- Schriftliche Diagnose über eine Lipödemerkrankung durch einen Gefäßspezialisten (z. B. Phlebologe)
- Nachweis über eine bereits erfolgte kontinuierliche konservative Therapie für einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten (u. a. Kompressionstherapie, manuelle Lymphdrainagen)
- Nachweis über eine Gewichtsabnahme bei Adipositas (BMI unter 35 kg/m²)
- Orthopädischer Befund bei Gelenkbeschwerden und Beeinträchtigung des Gangbildes
FAQs: Wissenswertes rund um Lipödem und Krankenkassen
Wurde ein Lipödem diagnostiziert, besteht unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, dass sich die Krankenkassen an den Behandlungskosten beteiligen. Privatversicherte haben in Bezug auf eine Kostenübernahme bei einer chirurgischen Lipödemtherapie meist bessere Chancen als gesetzlich Versicherte. Die von den gesetzlichen Krankenkassen geforderten Voraussetzungen sind grundsätzlich strenger gehalten, Anträge werden dennoch häufig abgelehnt. Privatversicherte haben freie Arztwahl, während gesetzlich Versicherte auf einen Behandler mit Kassenzulassung angewiesen sind.
Bei einer Ablehnung des Kostenübernahmeantrages durch die Krankenkasse kann innerhalb von 4 Wochen Widerspruch eingelegt werden. Um den Fall weiter zu bearbeiten, muss eine ausführliche, schriftliche Begründung für die Notwendigkeit einer Liposuktion stattfinden. Zudem müssen eindeutige Argumente, die gegen die Ablehnung durch die Kasse sprechen, vorgelegt werden.
Im Hinblick auf eine konservative Therapie bei diagnostiziertem Lipödem sind Krankenkassen in der Regel dazu verpflichtet, Kosten für entsprechende Maßnahmen (z. B. Kompressionsstrümpfe), wenn ärztlich indiziert, zu übernehmen. Weitere Unterstützungsmöglichkeiten durch die Krankenkassen gibt es aktuell noch nicht.
Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten: Kontaktieren Sie Experten
Sie haben oder vermuten ein Lipödem? Lassen Sie sich helfen und von spezialisierten Fachärzten oder Anlaufstellen beraten. Es gibt verschiedenen Möglichkeiten, um schmerzhafte und unangenehme Begleiterscheinungen sowie das Fortschreiten der Krankheit zu einzudämmen. Unser Ziel als Zentrum für Ästhetische Chirurgie und Medizin ist es, den Betroffenen einen möglichst schmerz- und beschwerdefreien Alltag zu ermöglichen. Wir sind gerne Ihre Ansprechpartner, wenn Sie eine chirurgische Behandlung des Lipödems in Erwägung ziehen möchten.
Weitere Schritte: Informieren und Handeln
Wir sind für Sie da und beraten Sie gerne ausführlich mit all unserer Expertise auf dem Gebiet der Lipödemtherapie, insbesondere der chirurgischen Behandlung mittels Liposuktion. Unser kompetentes Fachärzte-Team berät Sie gerne zu Ihren persönlichen Möglichkeiten und erarbeitet mit Ihnen einen gemeinsamen Therapieplan auf dem Weg zu mehr Lebensqualität bei Lipödem.
Dieser Inhalt wurde geprüft:
Der Inhalt dieser Seite wurde vor der Veröffentlichung von Dr. Fabian Patzschke geprüft und verifiziert.
Weitere Informationen über seine Erfahrungen und Prinzipien finden Sie in seinem Lebenslauf.