Lipödem oder nur dicke Beine – Eine wichtige Unterscheidung:
Lipödem und dicke Beine – ein Aspekt, den viele mit dem Krankheitsbild in Verbindung bringen. Tatsächlich nicht unberechtigt, denn ein prägnantes Merkmal der Lipödemerkrankung ist eine unverhältnismäßige Fettvermehrung, die häufig zuerst an den Beinen auftritt und im fortgeschrittenen Stadium enorme Ausmaße annehmen kann. Davon zu unterscheiden sind gewöhnlich dicke Beine, die in der Regel kaum schmerzhafte Symptome mit sich bringen. Doch wie kann ich abgrenzen, ob ich womöglich an einem Lipödem erkrankt bin oder meine Beine aus einem anderen Grund etwas kräftiger sind?
Verstehen des Lipödems: "Lipödem oder nur dicke Beine"?
Um eine bessere Einschätzung zu bekommen, ob man vielleicht ein Lipödem hat, ist es sinnvoll, sich näher mit dem Krankheitsbild „Lipödem“ auseinanderzusetzen. Denn es gibt einige typische Merkmale, die auf ein Lipödem schließen könnten. Um sich detaillierter zu informieren, kann es helfen, das Internet für eine erste Recherche zu nutzen. Es gibt mittlerweile viele Plattformen, Foren oder auch spezialisierte Zentren, die über das Thema Lipödem aufklären und informieren wollen oder auch eine Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch mit Betroffenen bieten. Oft kommt man damit schon einen wichtigen Schritt weiter, um bei zunehmendem Lipödem-Verdacht den Mut zu fassen, einen Spezialisten aufzusuchen, der die Krankheit diagnostizieren oder womöglich auch ausschließen kann.
Sollte es kein Lipödem sein, können möglicherweise andere Erkrankungen wie beispielsweise Venenleiden oder Herzschwäche, die Genetik oder auch ein ungesunder Lebensstil und starkes Übergewicht der Grund für die dicken Beine sein.
Symptome: Erkennen des Lipödems
Die Ursache der Lipödemerkrankung, die ausschließlich bei Frauen auftritt, ist zwar noch nicht geklärt, jedoch geht man davon aus, dass insbesondere hormonelle Veränderungen wie Schwangerschaften oder die Menopause Einfluss auf die Ausprägung eines Lipödems haben. Vor der Pubertät tritt die Krankheit nicht auf.
Frauen, die ein Fettödem haben, erwähnen häufig bestimmte Lipödem Symptome oder Anzeichen, die mit der Erkrankung einhergehen.
Typische Symptome, die für ein Lipödem sprechen können, sind beispielsweise:
- Müde, schwere und oftmals angeschwollene Beine
- Ein brennendes Gefühl und Überempfindlichkeiten an den Beinen
- Spannungs- und Kältegefühle an den Beinen
- Schnelle Neigung zu blauen Flecken
- Überproportional stark ausgeprägte Oberschenkel, Hüften und Unterschenkel im Vergleich zum Oberkörper
- Stets symmetrische Ausprägung der Fettverteilungsstörung, sprich immer an beiden Oberschenkeln, Knien, Waden (u.a. typische „Reiterhosen“)
- Oft säulenartig verdickte Beine
- Tastbare Knötchen und Verhärtungen im Fettgewebe unter der Haut
- Ausgeprägte Oberarme im Vergleich zum Rumpfbereich, die ebenso schmerzen können
- Keine Umfangsreduktion an Hüfte, Beinen und Armen trotz andauernder Diät und sportlicher Betätigung
Jedoch ist zu beachten, dass die Symptome individuell sehr stark variieren können.
Diagnoseprozess: Lipödem oder nur dicke Beine?
Um bei Verdacht auf ein Lipödem tatsächlich auf Nummer sicher zu gehen, lohnt es sich, einen spezialisierten Facharzt aufzusuchen, der ein Lipödem diagnostizieren kann. Die Diagnosestellung wird in der Regel von Phlebologen, Lymphologen oder Gefäßspezialisten durchgeführt, die sich im Idealfall bereits seit längerem mit der Erkrankung Lipödem auseinandersetzen. Die Fachärzte nutzen dazu verschiedene Methoden wie beispielsweise Sicht- und Tastbefunde oder bildgebende Untersuchungen wie Ultraschall, um ein Lipödem festzustellen oder gar auszuschließen.
Leider jedoch gibt es noch zu viele Ärzte, die nicht über die Erkrankung informiert sind oder diese zum Teil aus zu geringer wissenschaftlich fundierter Beweislage abstreiten. Daher sollte in jedem Fall der richtige Arzt auf diesem Gebiet aufgesucht werden. Eine reine Selbstdiagnose zu Hause ist nicht ausreichend, um ein Lipödem mit Gewissheit festzustellen oder ob es doch nicht nur dicke Beine sind.
Behandlung: Strategien für Lipödem-Patienten
Im Falle eines Lipödems ist es wichtig, sich schnellstmöglich mit den unterschiedlichen Behandlungsmethoden zu beschäftigen. Zwar kann die Ursache des Lipödems nicht geheilt werden, jedoch gibt es Mittel und Wege, um den Alltag der Betroffenen zu erleichtern.
Generell unterscheidet man dabei zwischen konservativen und chirurgischen Therapiemaßnahmen. In der Regel wird zuerst mit konservativen Therapien wie regelmäßigen manuellen Lymphdrainagen, dem Tragen von Kompressionsstrümpfen oder bestimmten Bewegungstherapien gestartet. Dadurch können möglicherweise die Symptome gelindert oder auch die Bildung eines Lipo-Lymphödems reduziert werden. Sollten diese Maßnahmen erfolglos bleiben, kann ein chirurgische Entfernung des krankhaft vermehrten Fettgewebes an den betroffenen Körperbereichen mittels Liposuktion zu einer deutlichen und nachhaltigen Umfangsreduktion und Symptomlinderung beitragen. Ein chirurgischer Eingriff kann auch bereits im frühen Lipödem-Stadium sinnvoll sein, um das Fortschreiten der Krankheit schnellstmöglich auszubremsen. Die Kosten für eine chirurgische Behandlung werden derzeit in der Regel nur sehr selten und unter gewissen Voraussetzungen von der Krankenkasse übernommen und müssen meist selbst gezahlt werden.
Sollte nicht das Lipödem die Ursache für die dicken Beine sein, ist es sinnvoll, zuerst durch ein gezieltes Sport- und Ernährungsprogramm zu versuchen, an Umfang zu verlieren. Falls über einen längeren Zeitraum keine Verbesserung erreicht wird, könnten womöglich andere Erkrankungen wie Venenleiden, Herz- oder Nierenschwäche der Grund für dicke oder geschwollene Beine sein.
Um das ästhetische Erscheinungsbild für mehr Wohlbefinden im eigenen Körper zu optimieren, ist es möglich, mit einer chirurgischen Fettabsaugung den Beinumfang zu reduzieren und die Beine zu konturieren.
Selbsthilfe und Anpassung des Lebensstils
Sie haben nun Gewissheit, dass Sie an einem Lipödem erkrankt sind und es keine dicken Beine sind? Dann sollten Sie nicht zögern, um sich mit möglichen Behandlungen und Tipps im Umgang mit der chronischen Krankheit zu beschäftigen. Kontaktieren Sie Beratungsstellen, Fachärzte oder Betroffene und versuchen Sie, mit der Krankheit richtig umzugehen, um Ihren Alltag bestmöglich zu erleichtern. Sie sind hierbei nicht allein.
Es gibt sinnvolle Therapien, die die oft schmerzhaften Symptome lindern und auch die fortschreitende Ausprägung verzögern, jedoch nicht komplett stoppen können.
Zum einen gibt es die sogenannten konservativen Therapiemaßnahmen, wozu manuelle Lymphdrainagen, das Tragen von Kompressionswäsche oder auch Bewegungs- und Ernährungstherapien gehören. Diese Maßnahmen müssen kontinuierlich und dauerhaft angewendet werden.
Zum anderen kann mit einer sogenannten Liposuktion, einer chirurgischen Fettabsaugung, das krankhaft vermehrte Fettgewebe an den betroffenen Arealen entfernt werden, um den Umfang stark und nachhaltig zu reduzieren und eine langfristige Erleichterung bei den Betroffenen zu schaffen. Je nach Ausprägung müssen jedoch häufig mehrere Eingriffe vorgenommen werden.
Auch die Themen Bewegung und Ernährung dürfen keinesfalls vernachlässigt werden. Ein gesunder ausgewogener Lebensstil sollte sowieso bei jedem im Vordergrund stehen. Dennoch gibt es Empfehlungen für Lipödem-Betroffene, zu einer vorwiegend mediterranen Kost (Mittelmeerküche) zu greifen.
Im Bereich Bewegungstherapie sollten möglichst gelenkschonende Sportarten und Aktivitäten regelmäßig in den Alltag integriert werden, auch wenn es aufgrund der dickeren Beine, insbesondere bei starker Ausprägung, schwerfällt. Spaziergänge, Wandern, Schwimmen oder Aquajogging bieten sich gut an.
Ob Lipödem oder nicht, eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung sind immer förderlich für Körper und Geist.
Psychologische Unterstützung: Umgang mit Lipödem oder dicken Beinen
Sie haben ein Lipödem oder hadern generell mit Ihrem Köper, beispielsweise aufgrund zu dicker Beine oder starkem Übergewicht? Sie wissen nicht, wie es weitergehen soll oder fühlen sich in Ihrem Köper gar nicht mehr wohl?
Scheuen Sie sich nicht davor, psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Gemeinsam kann ein Weg gefunden werden, um wieder mehr Wohlbefinden und Selbstbewusstsein zurückzuerlangen und Ihre Hürden im Umgang mit dem Lipödem zu meistern. Lipödem-Betroffene tappen meist lange im Dunkeln, bevor sie eine eindeutige Diagnose über die Erkrankung erhalten. Darüber hinaus ist das Unverständnis in der Bevölkerung und teils auch bei Ärzten immer noch sehr groß. Das führt nicht selten zu Selbstzweifeln, Hoffnungslosigkeit und Enttäuschung. Denn viele haben es bereits mit ausgiebigen Diäten und Sporteinheiten versucht, jedoch keine Erfolge erzielt oder leiden schon lange unter den schmerzhaften Symptomen.
Experteneinblicke: Lipödem oder nur dicke Beine
Sollten Sie ein Lipödem bei Ihnen vermuten, raten wir immer dazu, sich von Experten auf diesem Gebiet beraten und untersuchen zu lassen. Für eine Diagnosestellung sollten Sie Phlebologen oder Gefäßspezialisten aufsuchen. Wenn Sie Ihr Lipödem oder generell störende Fettpolster an den Beinen chirurgisch behandeln lassen möchten, sind Sie in der Regel bei Fachärzten für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie gut aufgehoben.
Immer mehr Fachärzte spezialisieren sich auf das Thema Lipödem, wie auch unser Lipödem-Chirurg Dr. med. Fabian Patzschke. Er möchte Betroffene ehrlich beraten und aufklären, welche individuellen Möglichkeiten es im Umgang mit dem Lipödem gibt und wie sie wieder zu mehr Lebensqualität kommen. Gemeinsam mit Ihnen erarbeitet er einen Therapieplan rund um eine chirurgische Lipödem-Behandlung.
Fachärztliche Beratung bei Lipödem oder nur dicke Beine
Sie leiden an Ihren dicken Beinen oder vermuten sogar ein Lipödem?
Dann kann es keinesfalls schaden, eine fachärztliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um mehr Gewissheit über eine mögliche Erkrankung zu erhalten. Eine frühzeitige Diagnose ist oft entscheidend, um den Verlauf dieser chronischen Krankheit so gut wie möglich zu beeinflussen und entsprechend zu behandeln. Ziel sollte es sein, den Betroffenen langfristig einen möglichst schmerz- und beschwerdefreien Alltag zu ermöglichen.
Zusammenfassung: Verständnis und Umgang mit "Lipödem oder nur dicke Beine:
Die Diagnose Lipödem ist für viele Betroffene Fluch und Segen zugleich. Das Gefühl der Gewissheit, dass es sich tatsächlich um eine Erkrankung handelt, für die man nichts kann, bringt einerseits eine gewisse Erleichterung mit sich, andererseits aber auch viele Fragezeichnen hinsichtlich des Umgangs mit dem Lipödem und einer möglichen Therapie. Aufgrund mangelnder Aufklärung und Ignoranz bleiben Betroffene häufig lange Zeit im Ungewissen, dass die zunehmende Umfangsvermehrung an den Extremitäten oder auch die damit einhergehenden, oft schmerzhaften Begleitsymptome aus der Krankheit resultieren. Da schätzungsweise fast jede zehnte Frau vom Lipödem betroffen ist, ist es umso wichtiger, über die Krankheit aufzuklären und in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein dafür zu schaffen.